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"Handprofile" |
Ein individuelles
"Handprofil" ist das
Ergebnis einer aufwändigen, apparativ unterstützten
Untersuchung, die 20-40 Handeigenschaften erfasst (Kap. E). Dabei werden die Messergebnisse eines
Instrumentalisten mit einer entsprechenden Bezugsgruppe (s. Musikerdaten) verglichen. So entsteht ein objektives und differenziertes Bild von
manuellen Vorzügen
und Begrenzungen hinsichtlich des speziellen Instruments.
In Kapitel G "Musikerhände − Musikerschicksale" veranschaulichen zahlreiche Handprofile von professionellen Musikern und Musikstudenten die ganze Vielfalt manueller Veranlagung; darunter finden sich Wettbewerbsteilnehmer, aber auch Instrumentalisten mit ernsten manuellen Problemen. Handprofile machen viele spieltechnische Schwierigkeiten und körperliche Beschwerden am Instrument verständlich und weisen auf individuelle Lösungsmöglichkeiten hin. (HAND UND INSTRUMENT, S. 191-253). |
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Im "Handprofil"
findet sich links die Liste der ausgewählten Handeigenschaften,
rechts das Raster der neun sog. Dezilwerte. Dieses Dezilraster (s.u.)
ermöglicht den Vergleich des einzelnen Instrumentalisten mit
seiner Bezugsgruppe.
Zur Interpretation des Handprofils:
Beim
Wechsel von der Oboe zum
Englischhorn war es zu schmerzhaften Beschwerden im rechten Arm
gekommen, die durch das Handprofil verständlich
werden: Die eingeschränkte Beweglichkeit des Handgelenks
daumenwärts (s. Zeile 18) und ein extrem kurzer Kleinfinger und
Daumen (Zeilen 4 und 5) erschweren die Handhabung des
größeren Instruments. Da diese Eigenschaften
praktisch unveränderlich sind, blieb – nach einer längeren
Unterbrechung – nur der Versuch, die Haltung von Hand und Arm am
Englischhorn unter bewußter Kontrolle zu optimieren, oder aber
das Instrument durch ergonomische Veränderungen besser an die Hand
des Spielers anzupassen (s. HAND UND INSTRUMENT S. 220).
wie ein Handprofil entsteht ... Das Dezilraster – in Wirklichkeit eine Tabelle wie in den Musikerdaten – entsteht, indem man für jede Eigenschaft die Messwerte der Vergleichsgruppe der Größe nach aufsteigend ordnet und diese Reihen durch 9 „Dezilwerte“ so in zehn Abschnitte teilt, dass jeder Abschnitt 10 % der Werte enthält. Ganz links (unter D1) liegen die 10 % kleinsten Werte, ganz rechts (über D9) die 10 % größten Werte. Wie weit die Extremwerte unter D1 bzw. über D9 hinausreichen, kann man dieser Darstellung nicht entnehmen. – Zur besseren Lesbarkeit des Handprofils sind die Zahlenwerte in dem Raster weggelassen. Nun kann man die Werte des Einzelnen in diese Rangordnung aus 10%- Stufen einsetzen. Entweder fällt ein Wert (zufällig) mit einem Dezilwert zusammen, oder er liegt darüber, d.h. rechts davon, oder darunter (links davon). Durch die Umwandlung in Dezile spielt es keine Rolle, ob die Eigenschaften in Millimeter oder Grad oder anders gemessen wurden. Immer zeigt der eingetragene Punkt die Lage des Individuums im Vergleich mit den „Kollegen“ an. (Auch die Verbindungslinien dienen nur der besseren Lesbarkeit.) |
BEISPIEL 1 – Musikstudent Oboe/Englischhorn (21 J., H 492) BEISPIEL 2 – Pianist (33 J., H 519) |
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